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Tipps vom Global Player

Waldwinkel. Der Münchner Weltkonzern Siemens berät im Rahmen von Austauschprogrammen kleinere Träger sozialer Arbeit. Zum KJSW besteht bereits seit mehreren Jahren ein sporadischer Kontakt.

Bei der Dienststellenleiter-Konferenz in Waldwinkel ist neben Steffen Grosse, der das Austauschprogramm mit dem KJSW begleitet hat, auch Matthias Lehmann zu Gast. Er ist Leiter des Recruiting Centers und zuständig für die Gewinnung qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Für das KJSW ist es sehr interessant zu hören, wie Siemens heute bei der Personalgewinnung vorgeht. Schließlich ist es gerade im sozialen Bereich derzeit schwer, den Personalbedarf zu decken“, erklärt Vorstand Egon Forchhammer bei der Begrüßung der Gäste.

Erfolgreiche Kolleg*innensuche

„Sie werden es vielleicht nicht glauben, aber es kommt auch bei Siemens vor, dass wir eine Stelle ausschreiben und es meldet sich kein einziger Bewerber“, bekennt Matthias Lehmann und erntet dafür erst einmal ungläubiges Erstaunen. Auch bei Siemens stehen dynamische Bewerber nicht von selbst Schlange? Wenn es so wäre, bräuchte der Konzern nicht rund 300 Mitarbeiter, die sich weltweit um die Gewinnung von Nachwuchskräften oder Berufserfahrenen kümmern. Im deutschsprachigen Raum arbeiten immer noch 30 Mitarbeiter in diesem Segment. „Heute wollen kreative Köpfe umworben werden“, berichtet Lehmann. Junge Programmierer melden sich seiner Erfahrung nach eher selten auf eine Stellenausschreibung, sondern sie haben Spaß an einer als Spiel gestalteten Bewerbungsplattform. „Gamification“ heißt dieser Trend. Die Methode „Post and Pray“ (eine Stellenanzeige veröffentlichen und beten, dass sich der/die Richtige meldet) funktioniert heute immer seltener. Außerdem sind Anzeigen teuer. Siemens sucht deshalb auch über die Sozialen Medien. Ein Zukunftstrend für Personalgewinner ist wohl der Einsatz künstlicher Intelligenz.

Für das KJSW ist das nicht eins zu eins übertragbar. Dass eine ganz traditionelle Art der Personalgewinnung zeitlos wichtig bleibt und Erfolge bringt, aber schon: Die direkte Ansprache durch Menschen, die bereits für eine Firma / einen sozialen Träger arbeiten und gerne dort sind. „Emotion ist wichtig. Wir verbringen sehr viel Zeit in unserem Leben im Arbeitsumfeld. Dort will man sich wohlfühlen. Wenn man jemanden trifft, der gerne arbeitet, will man auch dorthin“, fasst Lehmann zusammen. Ein weiterer Punkt ist ebenfalls übertragbar: gemischtgeschlechtliche und internationale Teams sind insgesamt kreativer und erfolgreicher sind als solche, die aus sehr ähnlichen Personen bestehen. Das KJSW kann also mit diesem zusätzlichen Argument seine Öffnung in Richtung Diversität fortsetzen.

Matthias Lehmann beherrscht als Diplom-Pädagoge die Kunst der positiven Bestärkung. So gibt er ein gutes Feedback zu einigen neueren Maßnahmen des KJSW zur Mitarbeitergewinnung. Auch das Tarifsystem in der sozialen Arbeit kann bei ihm punkten. „Wer bei Siemens nicht neue oder zusätzliche Aufgaben übernimmt, sondern immer nur dasselbe tun will, der kann sein Gehalt auch nicht mehr über die turnusmäßigen Tariferhöhungen hinaus steigern“, ermutigt er zur Übernahme von Verantwortung. Die Dienststellenleiter-Konferenz bedankt sich mit ehrlichem Applaus. (Foto und Text: Gabriele Riffert/KJSW-Pressestelle)

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